Anker Soundcore Space One im Test - der Klassenprimus unter 100 Euro? (2024)

Im Test habe ich das Anker Soundcore Space One Over-Ear Headset mit ANC, welches die Preisklasse um die 100 Euro gehörig aufmischen möchte und genau deswegen muss ich es einfach testen. Kann es meinen aktuellen Preis/Leistungstipp von Sony in die Schranken weisen?

Bei Anker, bzw. deren Ableger für Headsets mit dem Namen Soundcore, kann man schon ein wenig den Überblick verlieren. Denn das Anker Soundcore Space One rangiert preislich genau zwischen dem Anker Soundcore Life Q30 (Testbericht) und dem Anker Soundcore Space Q45 (Testbericht). Zwar unterscheiden sich die verschiedenen Serien Space, Life und Space irgendwie voneinander, aber so wirklich blicke ich da nicht durch, da sie sich allesamt rein technisch nicht so stark unterscheiden, wie man meinen könnte. Aber egal. So sollte jeder das für sich passende Headset finden. Viel spannender ist für mich aber der direkte Vergleich zum Sony WH-CH720N (Testbericht), welches ich gerade hier ebenfalls liegen habe und mit 99 Euro das gleiche kostet. Das Sony überzeugt mit einem sehr guten ANC, einem guten Klang und vor allem einer sehr guten Akkulaufzeit. All das soll das Anker Soundcore Space One auch beherrschen und daher wird das dieses mal sehr spannend.

Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde.Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

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Technische Daten Anker Soundcore Space One:

  • 40 mm Treiber
  • 20 Hz – 20 kHz
  • Bluetooth 5.3
  • Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP, HSP (was ist das?)
  • Bluetooth Codec AAC, SBC, LDAC(was ist das?)
  • Freisprechfunktion
  • Adaptives ANC
  • EasyChat
  • Multipoint (was ist das?)
  • Tastenbedienung
  • Trageerkennung
  • Sprachassistenten
  • USB Typ-C
  • 268 g

Produktseite: de.soundcore.com/space-one

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Erhältlich ist das Anker Soundcore Space One Headset in weiß, schwarz oder blau bei Amazon* zum Preis von 99,99 Euro.

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Was ich gut finde:

Beim Auspacken des Anker Soundcore Space One hat man das Headset vor sich liegen, dazu noch ein 3,5 mm Klinkenkabel, ein USB-A zu USB-C Ladekabel, eine Tragetasche aus Stoff und eine deutsche, klein gefaltete deutsche Kurzanleitung. Der Beutel und das Klinkenkabel sind in der Farbe des Headsets gehalten. In meinem Fall blau. Den Tragebeutel sollte man aber erst mal einen Tag lüften, denn der riecht schon ziemlich heftig. Auf den ersten Blick sieht das schon seltsam aus, so ein Headset in Baby-Blau, aber mit der Zeit ist das echt mal was anderes.

Vom Design her unterscheidet sich das Anker Soundcore Space One schon mal deutlich von den anderen Soundcore Headsets und im direkten Vergleich zum Sony WH-CH720N (Testbericht) sieht das Anker Soundcore Space One deutlich schicker und hochwertiger aus, was sich auch im Gewicht niederschlägt, denn obwohl beide komplett aus Plastik bestehen, ist der Anker mit 268 Gramm Lebendgewicht um 80 Gramm schwerer als der Sony und das spürt man. Das meine ich aber absolut positiv, denn der Sony fühlt sich gegen den Anker deutlich „billiger“ an. Der Kopfbügel ist sehr weich und mit einem Kunstleder bezogen. Die Längenverstellung und der Klappmechanismus erinnern an das Bose Headphone 700 (Testbericht) und bietet eine sehr feine Rasterung.

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Die beiden Gondeln des Anker Soundcore Space One sind zwar nicht ganz so weit drehbar wie beim Sony, aber insgesamt ist der Tragekomfort des Anker Soundcore Space One deutlich besser, denn der Bügel bietet die nahezu perfekte Mischung aus Druck und Komfort. Selbst ich als Brillenträger spüre auch nach vielen Stunden am Stück keinerlei Druck im Bereich der Bügel. Allerdings sollte man das Headset nicht beim Sport tragen, worauf ich weiter unten eingehen werde. Der sehr gute Tragekomfort kommt auch von den sehr weichen und vor allem sehr großen Ohrpolster, die selbst meine Ohren locker umschließen und so schon für eine ordentliche, passive, Geräuschunterdrückung sorgen. Leider sind diese nicht austauschbar. Das Headset ist natürlich auch faltbar, so dass es gut in den mitgelieferten Tragebeutel passt.

Auf der linken Gondel des nAnker Soundcore Space One befindet sich die NC-Taste zum Umschalten des ANC, eine kleine LED, die Power-Taste, die 3,5 mm Headsetbuchse und die USB-C Buchse zum Laden. Dazu noch zwei der drei Mikrofone für das ANC und zum Telefonieren. Auf der rechten Gondel dann noch die Play/Pause-Tast, die Lautstärke-Taste und das nunmehr dritte Mikrofon. Die Tasten haben allesamt gute Druckpunkte , sind klar voneinander getrennt und auch blind gut zu bedienen. Im Inneren der beiden Gondeln ist unübersehbar ein „L“ und ein „R“ eingedruckt, links zudem noch der Sensor für die Trageerkennung. Fast schon eine Seltenheit in dieser Preisklasse und das sogar noch mit einem Extra, da diese über die App kalibriert werden kann.

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Im Inneren des Anker Soundcore Space One findet sich dann allerhand an Extras, die man sonst nur von deutlich teureren Modellen kennt. Die 40 mm Treiber sind Standard, aber mit LDAC(was ist das?)gibt es einen sehr hochwertigen Codec, den allerdings auch das Smartphone unterstützen muss, womit schon mal alle iPhones raus sind und leider auch die meisten Android-Smartphones. Dazu muss auch die Musikquelle die entsprechenden Qualitäten liefern. Wer mit dem kostenlosen Spotify hört, braucht sich keine Sekunde Gedanken über hochwertige Codecs machen. Ansonsten gibt es eine Trageerkennung, auch keine Selbstverständlichkeit bei einem Headset für unter 100 Euro, gleiches gilt für das adaptive ANC und Multipoint. Dank dieser Funktion kann das Headset mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden werden. Kommt ein Anruf rein, schaltet das Headset nach der Anrufannahme auf das Smartphone um und danach wieder zurück. Funktioniert in der Praxis gut.

Es gibt auch eine EasyChat Funktion, die bei Sony „Speak-to-Chat“ heißt. Wird man beim Tragen angesprochen, kann man dank EasyChat ganz normal reden, indem man einfach anfängt zu sprechen oder wahlweise die linke Gondel mit der Hand abdeckt. Dadurch wird die Musikwiedergabe in der Lautstärke deutlich reduziert und die Außenmikrofone aktiviert. Das ganze kann in der App umgestellt werden, funktioniert soweit auch ganz gut, aber die Aktivierung per Stimme ist extrem empfindlich. Das Tippen auf der Tastatur meines Macbook reicht schon aus, um diese immer wieder zu aktivieren. Nervt ein bisschen, also habe ich das mit dem Abdecken gewählt und das klappt einwandfrei.

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Was bietet das Anker Soundcore Space One sonst noch? Einen ausgewachsenen Equalizer, der sogar per Hörtest und anschließend erstellter, eigener HearID den Klang direkt an das eigene Gehör angepasst werden kann. Auch das findet man eher bei Headsets aber 150 oder 200 Euro aufwärts. Ansonsten gibt es insgesamt 22 Voreinstellungen, die man nicht verändern kann, aber dann noch einen 8-bändigen Equalizer, der man sich nach Herzenslust zusammenschieben kann. Für den Test habe ich natürlich die Standard-Einstellung genommen, um den Klang nicht zu verfälschen. Die Bedienung des Anker Soundcore Space One ist sehr simpel und vor allem intuitiv. Links alle Bedieneinheiten für die Nutzung des Headsets und Rechts alle Tasten zur Steuerung der Musikwiedergabe.

Die Soundcore App (Android / iOS) ist sehr bunt, aber trotzdem sehr übersichtlich und aufgeräumt. Man kann nicht nur das ANC steuern, sondern auch dessen Stärke, die SmartChat Funktion konfigurieren, den Equalizer, ein Lautstärkelimit oder die Trageerkennung kalibrieren. Auch die Bedienung kann im geringen Umfang angepasst werden. Unter Android kann noch den LDAC Codec aktiviert werden, womit aber dann auch Multipoint deaktiviert wird. Die Sprache kann man zwar auf Deutsch umstellen, aber obwohl alles auf Deutsch eingestellt ist, ertönt alles in Englischer Sprache. Aber die App gefällt mir.

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Sehr gut gefällt mir auch das ANC des Anker Soundcore Space One, denn dank der dicken Polster ist die passive Dämpfung schon mal sehr ordentlich. Das ANC kennt drei Stellungen. Aus, Transparenzmodus und ANC. Der Grad der Geräuschunterdrückung kann in der App in 5 Stufen eingestellt worden oder auf Wunsch auch Adaptiv, also je nach Umgebungsgeräusche automatisch anpassen lassen, was in der Praxis echt gut funktioniert. Sitze ich bei geschlossenen Fenster, ist das ANC mittelstark. Sobald ich das Fenster öffne und der Verkehrslärm somit deutlich hörbar, schaltet das Headset auf Maximum ANC.Der Transparenzmodus funktioniert zwar nicht adaptiv, aber bietet in fünf Stufen eine gute Mischung aus Musik und Umgebung, auch wenn sich alles ein wenig zu hell anhört. Bei beiden Modis kann in der App eine Unterdrückung für Windgeräusche aktiviert werden.

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Das ANC des Anker Soundcore Space One als solches ist für den Preis absolut in Ordnung und auf einer Höhe mit dem des Sony WH-CH720N (Testbericht). Vorbeifahrende Autos sind zwar immer noch zu hören, aber deutlich abgeschwächt. Dasselbe gilt für Gespräche der Kollegen oder auch mal einen Staubsauger, Fön usw. In unserer Folge 242 des Podcast haben wir über Wunsch und Wahrheit bezüglich ANC gesprochen. Wunder bewirkt nicht mal das geniale ANC eines Sony WH-1000XM5 (Testbericht), dem König des ANC. Aber was das Anker Soundcore Space One für unter 100 Euro leistet, ist schon mal aller Ehren wert. Echt gut, auch wenn mal wieder ein hörbares Rauschen zugemischt wird, sobald man das ANC aktiviert, dafür funktioniert das ANC aber auch noch, wenn man per Klinkenkabel Musik hört. Auch das bieten nur die allerwenigsten, deutlich teureren Konkurrenten.

In der Disziplin Akkulaufzeit übertrumpft der Anker Soundcore Space One den Sony WH-CH720N (Testbericht) spielend, denn laut Werk soll der Akku bis zu 55 Stunden ohne ANC und bis zu 40 Stunden ohne ANC durchhalten. Bei mir waren es mit aktvierten ANC mit etwas höheren Lautstärken exakt 37 Stunden und 38 Minuten und damit etwas weniger als die Werksangabe, was aber absolut im Rahmen bleibt. Wer es eilig hat, kann dank Fastcharge in nur 5 Minuten wieder bis zu 5 Stunden Musikwiedergabe aufladen. In der Praxis sind das aber „nur“ 3 Stunden und 56 Minuten. Während des Ladevorgangs kann der Anker Soundcore Space One aber nicht benutzt werden, da er sich abschaltet.

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Und wie klingt der Anker Soundcore Space One? Ordentlich, denn die Bässe sind durchaus knackig und satt, die Mitten klar und verständlich, die Höhen spritzig und frisch. Im direkten Vergleich mit dem Sony WH-CH720N (Testbericht) klingt der Anker deutlich luftiger, der Sony etwas basslastiger, was aber sehr stark von der Musik abhängt. Das Anker Soundcore Space One macht vor allem bei „moderner“ Musik Spaß, während es bei eher opulenten bzw. aufwendigen Stücken wie Klassik oder Pink Floyd etwas ins Schwimmen kommt, was aber trotzdem noch ok klingt. Allerdings neigen die Höhen mit zunehmender Lautstärke zur Schärfe, die dann und wann auch mal ein wenig unangenehm werden kann. Die Bässe bleiben aber immer sauber und ausreichend präzise. Aber Finger weg von der Funktion „BassUp“, die man durch zweimaliges Drücken der ANC-Taste aktivieren kann. Der Klang wird total brummig und macht gar keinen Spaß mehr.

Dagegen ist die Telefonie mit dem Anker Soundcore Space One eine wahre Pracht. Aktiviert man in der App die Reduktion der Windgeräusche, dann gibt es nichts beim Telefonieren auszusetzen. Ganz im Gegenteil. Es ist nahezu perfekt, denn man selbst wird sehr gut verstanden, auch wenn es mal windig wird und das Gegenüber ist ebenfalls sehr gut zu verstehen. Und das für unter hindert Euro. Da können sich selbst doppelt so teure Over-Ears mal eine dicke Scheibe abschneiden.

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Was ich nicht gut finde:

Das Anker Soundcore Space One ist in keinster Weise vor Nässe geschützt. Er ist nicht einmal spritzwassergeschützt und so sollte es nicht im Regen getragen werden und auch nicht, wenn man stärker schwitzen könnte. Anker begründet das mit dem Vorhandensein von Tasten und Buchsen. Leider ist auch die maximale Lautstärke selbst mir zu niedrig und das will was heißen, denn so laut mag ich es dann auch nicht, aber das Anker Soundcore Space One ist echt zu leise. Und nein, ich habe die Regulierung der Lautstärke nicht aktiviert und es spielt auch keine Rolle, ob ich es mit meinem iPhone 13 Pro oder meinem Pixel 7a nutze. Es ist schlicht zu leise.

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Fazit:

Ist der Anker Soundcore Space One empfehlenswert? Ja und wird den Eono Eonoheadphone 1 (Testbericht) aus unserer Bestenliste verdrängen, denn er ist auch die bessere Alternative zum Sony WH-CH720N (Testbericht). Der Anker sieht besser aus (Geschmackssache), ist besser verarbeitet, klingt meist besser, bessere Akkulaufzeit und mehr Funktionen wie HearID und die Trageerkennung. Beim ANC sind beide ebenbürtig, auch wenn das Sony bei der Funktionsvielfalt bezüglich ANC das Anker übertrumpfen kann, aber bei der Wirksamkeit sind beide gleichauf. Daher vergebe ich das Gütesiegel.

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Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Geschenk erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Author: Dong Thiel

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