Deepfakes: KI-generierte Inhalte erkennen (2024)

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Investieren ist angesagt, vor allem mit sogenannten Neobrokern auf dem Smartphone. Ist es da so erstaunlich, wenn bekannte Prominente, etwa CDU-Chef Friedrich Merz, dafür werben? Seit Mai machen genau solche Videos - für eine Investment-Plattform namens Immediate Matrix - die Runde. Aber Achtung: Die Videos, in denen hohe Gewinne bei minimalem Einsatz versprochen werden, sind gefälscht, so eine Warnung des europäischen IT-Sicherheitsanbieters Eset. Es sind sogenannte Deepfakes, also "tiefe Fälschungen".

Eset warnt davor, auf die vermeintlich lukrativen Investitionsmöglichkeiten einzugehen. "Eine bekannte Persönlichkeit gibt eine scheinbar seriöse Empfehlung, wie man sein Geld am besten anlegt - fallen Nutzer darauf herein und investieren, ist ihr Geld weg", so Eset-Forscher Ondrej Novotny.

Als Grundlage für ihre Fake-Videos nutzen die Hacker nach den Recherchen von Eset echte Nachrichtenbeiträge. "Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens sind eine wahre Goldgrube für KI-Betrüger", so Novotny. Von ihnen existiere eine Fülle an Bildern, Videos und Audioaufnahmen, mit denen die KI-Werkzeuge gefüttert werden können.

Vielleicht erinnern sich ja auch die ein oder anderen noch an das Videotelefonat von Franziska Giffey, damals noch Bürgermeisterin Berlins, und Vitali Klitschko 2022? Schnell ging durch die Presse, dass Giffey auf ein Deepfake des Kiewer Bürgermeisters reingefallen sei.

Am Ende war das Bild von Klitschko eine einfache Fälschung - und kein Deepfake. Doch wenn das kein Deepfake war, die Werbung für Immediate Matrix aber schon - was sind Deepfakes dann und woran kann man sie erkennen?

Was ist ein Deepfake?

Deepfakes sind mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellte Fotos, Audios und Videos. Diese können Personen zeigen oder aber Szenen, die so gar nicht stattgefunden haben. Dabei wird entweder vorhandenes Ton- und Audiomaterial mit Hilfe einer KI manipuliert, oder der Deepfake ist eine komplette Erfindung der KI. Die Mittel der Fälschungen reichen von Lippenmanipulationen bis zu gefälschten Audiospuren, für die eine KI die Stimme der gezeigten Person manipuliert hat.

Das Problem: Die Deepfakes wirken so echt, dass sie nicht ohne Weiteres als solche entlarvt werden können. Und sie werden nicht nur zum Spaß, sondern vor allem auch zur Verbreitung von Desinformationen eingesetzt oder sollen gezielt Personen schaden. Das macht sie gefährlich, weshalb auch das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik vor ihnen warnt und Bedrohungsszenarien erklärt.

Hinweise auf Manipulation

Der Echtheits-Check für ein Foto, Audio oder Video erfordert etwas Zeit und Recherche. Zunächst einmal kann man sich die Quelle des Videos ansehen. Wer hat es gepostet? Ist das Video von einer vertrauenswürdigen Seite? Was wird auf dem Account sonst noch gepostet?

Dann kann man sich den Kontext des Gezeigtem und Gesagten vornehmen. Wenn jetzt beispielsweise Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Video plötzlich seinen Rücktritt bekanntgeben würde, obwohl er kurz zuvor in einem Interview an seiner Kanzlerschaft festgehalten hat, dann kann die Echtheit schon angezweifelt werden. Also: Passt das Gesagte zu den aktuellen Gegebenheiten? Ergibt das Sinn?

Als nächsten Schritt kann man mit der Bilderrückwärtssuche nach weiteren Indizien für einen Deepfake suchen. Dafür kann man einen Screenshot des vermeintlich gefälschten Videos machen und es in die Bilderrückwärtssuche bei einer Suchmaschine der Wahl eingeben. Taucht das Foto dort in einem anderen Kontext auf - bei unserem Scholz-Beispiel könnte das ein Bild vom ARD-Sommerinterview sein - dann wurde das Videobild manipuliert. Dazu wurde das vorhandene Bild mit der KI verändert und in einen neuen Kontext gesetzt.

Über die Rückwärtsbildersuche lässt sich nichts finden? Dann kann man sich als nächstes die Audiospur vornehmen. Stimmt die Art des Sprechens, also die Betonung, der Rhythmus? Das kann man mit älteren, verifizierten Tonaufnahmen der betroffenen Person vergleichen. Details, wie sichtbare Muttermale oder Tattoos sind ebenfalls ein guter Hinweisgeber auf die Echtheit von Videos und Fotos. Fehlende Schatten, unnatürliche Mimik und Gestik (abgehackt), inkorrekte Lippensynchronisation oder ein leerer Blick können ebenfalls auf eine Fälschung hinweisen.

Zu guter Letzt bleibt noch die sogenannte Geolokalsierung - hier sind wir aber schon im Profibereich. Dabei wird geschaut, ob im Hintergrund Gebäude oder Landschaften zu erkennen sind, die gar nicht zum Video oder dem Ort, an dem es aufgenommen worden sein soll, passen.

Mit diesen Tools wird gefälscht

Da Künstliche Intelligenz sich rasend schnell weiterentwickelt, werden auch Deepfakes immer besser. Diese Techniken werden beispielsweise genutzt:

Fälschung von Stimmen mit Text-to-Speech (TTS) und Voice Conversion (VC): Bei TTS wird ein vorgegebener Text in ein Audiosignal umgewandelt. Mit VC kann man eine beliebige Stimme in die Stimme einer anderen Person umwandeln. Für beide Verfahren muss die KI Zugriff auf Audiodateien der Zielperson zur Verfügung gestellt bekommen.

Gesichter können schon länger mittels Face Swapping manipuliert werden. Dabei wird das Gesicht der Zielperson auf einen fremden Körper getauscht. Alternativ wird Face Reenactment genutzt: Hier werden die Lippenbewegungen, Kopfbewegungen und Mimik der Zielperson manipuliert.

Deepfakes von Profis erkennen lassen

Auch bei der kleinsten Unsicherheit über die Echtheit eines Videos oder Fotos, lohnt es sich zweimal zu überlegen, ob man diese Inhalte an Freunde und Bekannte weiterschicken möchte - oder vorher lieber einmal mehr hinschaut. Was aber natürlich auch stimmt: Ein Deepfake, vor allem ein gut gemachtes, ist nicht innerhalb von zwei Minuten zu erkennen. Wem die Zeit für einen Echtheits-Check fehlt, oder wer sich einfach noch nicht sicher genug bei der Analyse von Deepfakes ist, kann sich auch an Profis wenden. Auffällige Inhalte können beispielsweise an die Faktencheck-Teams vom Correctiv-Faktencheck, der dpa oder der Deutschen Welle zur Überprüfung geschickt werden.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 27.08.2024.

Deepfakes: KI-generierte Inhalte erkennen (2024)

FAQs

What are the negative effects of deepfakes? ›

Non-consensual deepfake videos can cause significant harm to individuals by exploiting and manipulating their likeness for explicit or damaging content. This can lead to severe harm, including loss of employment opportunities, public humiliation, or damage to personal relationships.

How are deepfakes generated? ›

Creating a deepfake is a complex process that relies on the use of artificial intelligence algorithms, specifically those focused on deep learning. These algorithms analyze thousands of images and videos to learn how to mimic a person's facial expressions, movements, and voice.

How to solve deepfakes? ›

To combat such abuses, technologies can be used to detect deepfakes or enable authentication of genuine media. Detection technologies aim to identify fake media without needing to compare it to the original, unaltered media. These technologies typically use a form of AI known as machine learning.

How to stop AI deepfakes? ›

How to create strong security procedures
  1. Develop a multistep authentication process that includes verbal and internal approval systems.
  2. Change up processes by reverse-engineering how hackers use deepfakes to penetrate security systems.
  3. Establish policies and procedures based on industry norms and new standards.
Jul 12, 2024

How illegal are deepfakes? ›

Deepfake's legal standing is tricky and changing. This harmful content is not intrinsically outlawed but can breach the law. This is especially true if they infringe on privacy, intellectual property, or involve defamation, harassment, or fraud. The tricky part is that current laws weren't made with deepfakes in mind.

Can AI detect deepfakes? ›

But AI can also be used to detect AI-generated deepfakes. And the good news here is, even as deepfake creation evolves, so too will AI-powered deepfake detection technologies. Several detection tools are available today that ingest large sets of deepfake images, video and audio.

Can anyone make deepfakes? ›

He compared the current deepfake technology to that of Photoshop, telling host Alex Hern that, just as it takes professional-level skills to create superior images with Photoshop, you need a high level of skill and experience for generating undetectable deepfakes.

What technology is used to make deepfakes? ›

Essentially, a deepfake is a photo, audio, or video that has been manipulated by Machine Learning (ML) and Artificial Intelligence (AI) to make it appear to be something that it is not.

Can you sue for deepfakes? ›

Laws against non-consensual p*rnography are directly applicable in cases where deepfakes are used to create explicit content without the subject's consent. However, the enforcement of these laws can be complicated by jurisdictional issues and the anonymous nature of online content distribution.

How to tell if a video is AI generated? ›

Look out for strange shadows, blurs, or light flickers.

In some AI-generated videos, shadows or light may appear to flicker only on the face of the person speaking or possibly only in the background.

What solutions could help protect people from being duped by deepfakes? ›

Educate yourself and others on how to spot a Deepfake. Make sure you are media literate and use good quality news sources. Have good basic protocols - "trust but verify". A skeptical attitude to voicemail and videos won't guarantee you'll never be deceived, but it can help you avoid many traps.

How do you protect yourself from deepfakes? ›

Understand the privacy settings of devices and social media platforms. Use multi-factor authentication, strong passwords and keep software updated. Be wary of phishing scams via email, texts, phone calls and other means. Report deepfake content to the platform hosting the content and to federal law enforcement.

How can we mitigate the risk of deepfakes? ›

This includes implementing robust password policies, using two-factor authentication, and educating employees about phishing and other cyber threats. Regular audits of digital security practices can help identify and address vulnerabilities, reducing the risk of deepfake creation from stolen data.

How can we defend against the use of deepfakes for cyber exploitation? ›

Fortifying cybersecurity practices, enhancing employee awareness, and implementing stringent verification protocols will help businesses significantly reduce the risks associated with deepfake technology. These measures can safeguard its integrity and operations by investing in research and innovation.

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Name: Foster Heidenreich CPA

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Job: Corporate Healthcare Strategist

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