Soundcore Space One im Test: Balanceakt aus Preis und ANC-Leistung (2024)

In Kürze
Das Noise Cancelling des Soundcore Space One ist leider recht schwach. Dafür bewährt er sich im Alltag mit seiner hohen Akkulaufzeit und einer sehr umfangreichen App, über die du Klang und Bedienung umfassend anpassen kannst.

Vorteile

  • Lange Akkulaufzeit
  • Umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten in der App, inkl. Hörtest
  • Guter Transparenzmodus für Gespräche
  • Bluetooth-Codec LDAC

Nachteile

  • Schwaches Noise Cancelling
  • Klobig, drückt auf Dauer

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Aktive Geräuschunterdrückung kann so manche morgendliche Bahnfahrt erträglicher machen. Leider treibt Noise Cancelling aber auch den Preis von Kopfhörern massiv in die Höhe. Hersteller wie Soundcore, die im Preis-Leistungs-Verhältnis den Fokus primär auf den guten Preis legen, verschaffen Abhilfe. Etwa mit dem Soundcore Space One. Er kostet unter 100 Euro und unterbietet damit locker die meisten anderen Over-Ear-Kopfhörer mit Noise-Cancelling, die wir getestet haben. Jetzt stellt er sich der Prüfung: Macht er zu viele Kompromisse, oder geht die Preis-Leistungs-Rechnung auf?

Den Space One erhältst du bei MediaMarkt in mehreren Farben:

Design und Tragekomfort: Leichtes Gehäuse und leichtes Knarzen

Hebst du den Deckel der Produktverpackung an, sieht der klein zusammengefaltete Space One zunächst ziemlich edel aus. Direkt springt das glänzende Material in die Augen, das sich um die Ohrmuscheln schlängelt und dann im Bügel verschwindet. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um hochwertiges Aluminium, sondern um glänzendes Kunststoff. So viel wird klar, sobald wir den ANC-Kopfhörer hochheben. Denn er ist leichter, als er aussieht: Laut dem Hersteller bringt er nur 265 Gramm auf die Waage. Die Materialwahl dürfte zwar eher dem Preis geschuldet sein, hat aber in dieser Hinsicht auch seine Vorteile.

Insgesamt ist das Gehäuse gut verarbeitet. Du brauchst keine Angst vor schief zusammengesetzten Teilen oder losem Garn am Kopfbügel sorgen. Nur die Ohrmuscheln hängen etwas klapprig in ihrer Befestigung. Sie lassen sich sowohl einklappen als auch weit um die eigene Achse drehen. Damit passt sich der Kopfhörer ziemlich gut an deine Kopfform an. Sitzt er einmal, bringt der angenehme Anpressdruck die Scharniere zur Ruhe – zum Glück, denn bei Bewegung knarzen sie leicht. Sobald wir den Kopfhörer auf dem Kopf hatten, herrschte aber immer Ruhe.

Leicht und beweglich ist er – zierlich kaum. Zugegebenermaßen ist eine gewisse Größe bei der Bauform Over-Ear unvermeidlich. Der Space One kommt uns aber durch seine zweiteiligen Ohrmuscheln größer vor, als viele Konkurrenten. Falls du einen Kopfhörer suchst, mit dem dein Kopf nicht zweimal so groß wirkt, könnten On-Ear-Kopfhörer wie der Teufel Supreme On eine Option sein.

Der Soundcore Space One im Klang-Check

Immerhin: Im Innern verbirgt der Over-Ear-Kopfhörer 40 Millimeter große Treiber. Soundcore bewirbt ihn stolz mit den Labeln „Hi-Res Audio“ und „Hi-Res Audio Wireless“. Das allein sagt allerdings erfahrungsgemäß nicht viel darüber aus, wie ein Kopfhörer klingt.

Wir hören uns in unseren Sound-Tests gerne durch die Genres durch. Denn oft stehen einem Kopfhörer bestimmte Sounds besser als andere. Das trifft auch auf den Soundcore Space One zu. Wir starten mit Boom von Tiësto und Sevenn. In dem Song ist sowohl im Bass- als auch im Höhenbereich einiges los. Beides gelingt dem Soundcore Space One recht gut. Die Bässe überzeugen besonders: warm und druckvoll, wenn auch nicht so ganz so voluminös wie die des fairerweise deutlich teureren Sony WH-1000XM5. Hier muss der Space One sich definitiv nicht vor der Konkurrenz verstecken. Wie die Konkurrenz im Test abgeschnitten hat, findest du in unserer Bestenliste heraus:

Der obere Frequenzbereich ist ebenfalls prominent vertreten. Dadurch klingt der Space One zunächst detailreich, aber auch aufdringlich und teils scharf. Auf längere Strecken fanden wir ihn deshalb ermüdend. Den umgekehrten Effekt beobachteten wir im Mittenbereich: Hier nimmt der Bluetooth-Kopfhörer sich ziemlich zurück, wodurch Stimmen dünn und emotional klingen können.

Boom tut das nicht allzu sehr weh, unserem zweiten Testsong aber schon: unravel, in der Cover-Version von Ado. Nicht nur der Stimme fehlt es hier an Fülle, auch der Rest des Songs klingt vergleichsweise flach. Angefangen bei der Klangbühne, die beim Space One merklich weniger Platz für die verschiedenen Instrumente bietet. Der Links-Rechts-Wechsel der anfänglichen Gitarrenmelodie fällt mit dem Space One wesentlich enger als gewohnt aus. Sobald der Song Fahrt aufnimmt, drängen sich zudem die Höhen etwas zu sehr in den Vordergrund. Diese Eigenschaft macht auch den zugegeben von Natur aus etwas anstrengenden Song Kingslayer von Bring Me The Horizon ft. Babymetal noch anstrengender.

Am Ende kommt es mit Blick auf den Klang darauf an, wonach du suchst. Für unter 100 Euro kann der Space One sich hören lassen. Vor allem, wenn du ohnehin unterwegs Musik hörst und deine Umgebung übertönen musst, dürfte sein Klangcharakter gute Arbeit leisten. Für anspruchsvolleres, kritisches Hören würden wir ihn nicht empfehlen – mit dieser Schwäche ist er aber in seiner Preisklasse bei Weitem nicht allein.

Geräuschunterdrückung für unter 100 Euro – geht das?

Apropos Umgebung übertönen: Der Soundcore Space One beherrscht aktives Noise Cancelling. Das heißt, er nimmt über Mikrofone Geräusche um dich herum aus und spielt entgegengesetzte Schallwellen ab, um sie quasi aufzuheben. Wir haben das sowohl im Büro als auch an einem windigen Tag nahe einer Straße getestet. Im Büro ist der Effekt minimal: Der ANC-Kopfhörer nimmt zwar die Spitzen aus den Stimmen um uns herum, Gespräche werden dadurch aber allenfalls leicht gedämpft, nicht ausgeblendet. Auch Tastaturenklappern, Wind und Autos werden leiser, verschwinden aber nicht. Immerhin: Spielst du leise Musik ab, isoliert dich das ANC doch.

Neben aktivem Noise Cancelling gibt es übrigens auch passives Noise Cancelling. Das beschreibt, wie sehr die Ohrmuscheln allein Geräusche von deinen Ohren abhalten. Beim Space One ist auch dieser Effekt recht schwach – wir haben das Gefühl, das hat weniger mit der Passform als mit dem Material der Ohrmuscheln zu tun.

Was wiederum sehr gut funktioniert, ist der Transparenzmodus. Dabei werden Umgebungsgeräusche nicht reduziert, sondern verstärkt. Diese Verstärkung klingt beim Space One sehr naturgetreu. Er vermeidet außerdem das leise Grundrauschen, das sich oft in Transparenzmodi einschleicht. Mit dem Soundcore-Kopfhörer bist du also für Gespräche an der Supermarktkasse gewappnet. Du kannst sogar schnell die Musik pausieren und den Transparenzmodus einschalten, indem du die Hand kurz auf die linke Ohrmuschel legst.

Praxis-Check: Gute Noten für Akku und Anrufqualität

Generell bist du mit dem Soundcore Space One gut unterwegs. Sein Akku hält nämlich bis zu 55 Stunden ohne Noise Cancelling, 40 Stunden mit ANC. Damit hält er länger durch als die weitaus teureren Konkurrenten oder Apple AirPods Max. Am Stromkabel erlangt er in fünf Minuten ca. vier Stunden Spielzeit zurück. Wasserschutz hat er, wie die meisten ANC-Kopfhörer, nicht.

Wo er sich hingegen von den meisten Bluetooth-Kopfhörern unterscheidet, ist die Anrufqualität. Die Mikrofone des Space One nehmen deine Stimme sehr gut auf und transportieren sie relativ natürlich. Auch Windgeräusche werden kompetent unterdrückt.

Bluetooth-Verbindungen können sich nicht nur auf die Mikrofon-, sondern auch auf die Soundqualität auswirken. Ganz abgesehen von der Verbindungsstabilität. Um hier auf Nummer sicher zu gehen, kannst du auf das beiliegende 3,5-Millimeter-Klinkenkabel ausweichen. Der Funkstandard liegt indes in der modernen Version 5.3 vor. Als Codecs unterstützt er nicht nur SBC und AAC, sondern auch den hochauflösenden Codec LDAC. Wenn du diesen nutzt, kann deine Musik mit höheren Datenraten transportiert werden. Schaltest du ihn über die Soundcore-App ein, sind allerdings keine parallelen Verbindungen zu mehreren Abspielgeräten – z. B. Laptop und Handy – möglich.

Bedienung: Am Gerät und in der App

Die Soundcore-App kennen wir schon aus unseren Tests von Soundcore-Lautsprechern wie dem Boom 2. Das Design ist also bekannt-aufgeräumt, das Programm erfreulicherweise wieder ohne Kundenkonto nutzbar. Auch die Geräusche-Bibliothek für Freund:innen von weißem Rauschen ist wieder dabei. Mit dem Kopfhörer tun sich allerdings einige Extra-Funktionen auf. Die spannendste ist wohl der Hörtest, bei dem der Space One Testtöne abspielt. Abhängig davon, wie gut du sie hörst, erstellt er dann ein personalisiertes Equalizer-Profil. Dieses lässt sich mit anderen Equalizer-Einstellungen sogar noch weiter auf deine Vorlieben anpassen.

Bei den diversen Equalizer-Optionen hört die Vielfalt der App nicht auf. Du kannst über sie außerdem den Bluetooth-Codec LDAC aktivieren, das Noise Cancelling einstellen, die Belegung der Tasten am Kopfhörer verändern oder die maximal mögliche Lautstärke begrenzen.

Leider ist die Funktionsweise der Tasten am Kopfhörer nicht so ausführlich. Es gibt vier Knöpfe – zwei links, zwei rechts. An einer der linken Taste kannst du die ANC-Modi durchwechseln und den Bassverstärker ein- oder ausschalten. Die zweite Taste schaltet den Kopfhörer ein oder aus. Rechts steuerst du deine Musik: Play/Pause, leiser/lauter, vor/zurück. Zusätzlich kannst du Anrufe annehmen und ablehnen sowie den Sprachassistenten deines Smartphones aktivieren. Alle Bedienelemente sind physische Knöpfe – ein Touchfeld hat der Soundcore Space One nicht. Eleganter gelöst wäre die Bedienung vielleicht mit einem Joystick wie dem des Marshall Major IV gewesen – auch so funktioniert sie aber einwandfrei.

Soundcore Space One: Unser Test-Fazit

Am Ende kann der Soundcore Space One das Versprechen des ANC-Kopfhörers für unter 100 nur teilweise einhalten. Einerseits ist er für seine Preisklasse sehr funktionsreich, kompetent gebaut, klanglich alltagstauglich und hält in puncto Akkulaufzeit und Anrufqualität locker mit deutlich teureren Konkurrenten mit. Andererseits lässt gerade das Noise Cancelling zu Wünschen übrig. Stille kannst du hier nicht erwarten – allenfalls einen leicht dämpfenden Effekt, der in Kombination mit leiser Musikwiedergabe Störgeräusche reduziert. Andere Kopfhörer haben wesentlich stärkeres Noise Cancelling, tragen allerdings auch nicht das attraktive Preisschild des Space One. Ob das Preis-Leistungs-Verhältnis für dich stimmt, kommt darauf an, worauf du Wert legst.

Bei MediaMarkt stehen dir mehrere Farben zur Auswahl:

Technische Daten
Kopfhörertyp Ohrumschließend
Bauart Geschlossen
Akku-Laufzeit 40 Std. mit ANC, 55 Std. ohne ANC
Akku-Ladezeit 5 Min. = 4 Std. Spielzeit
Wandler Dynamisch
Bluetooth 5.3 (SBC, AAC, LDAC)
Noise Cancelling Ja
Mikrofon Ja
Gewicht 256 g
Tasten 4 (Power/Bluetooth, Play/Pause, Lauter/Leiser/Vor/Zurück, ANC/Bass-Boost,
Steuerungs-App Ja
Faltbar Ja
Mitgeliefertes Zubehör Tragetasche, 3,5-mm-Klinkenkabel, USB-A- auf USB-C-Kabel
Preis (UVP/Straßenpreis) 99 Euro / ca. 90 Euro

Doch nicht der richtige Kopfhörer für dich? Hier findest du alle Modelle mir Noise Cancelling, die wir getestet haben:

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Weiterführende Links:

  1. Over-Ear-Kopfhörer Test: Die 35 besten Kopfhörer im Vergleich 2024
  2. Anker Soundcore Liberty 4 NC im Test: simple Optik, fetter Sound?
  3. Soundcore Boom 2 im Test: Das kann der günstige Bluetooth-Speaker mit Partylicht
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Author: Sen. Ignacio Ratke

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